Fürchtet euch nicht. Es ist alles schon mal dagewesen.

Foto (© Michaela Lorber): Superintendent Wolfgang Rehner, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, Internetpionier Tim Cole, Geist und Gegenwart-Koordinator Herwig Hösele.
Foto (© Michaela Lorber): Superintendent Wolfgang Rehner, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, Internetpionier Tim Cole, Geist und Gegenwart-Koordinator Herwig Hösele.

Der 8. Geist & Gegenwart Pfingstdialog in Seggauberg zum Thema „Digitales Europa“ wurde gestern (5. Juni 2019) mit viel Prominenz und zahlreichen Expertinnen und Experten eröffnet. Gastreferent Tim Cole sprach sich für eine digitale Ethik aus, die es in Zukunft zu definieren gelte.

Nach der offiziellen Begrüßung und Einleitung durch Geist und Gegenwart-Koordinator Herwig Hösele und Grußworten von Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und Superintendent Wolfgang Rehner erinnerte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer an die Bedeutung der bereits traditionellen Geist und Gegenwart-Pfingstdialoge. „Ein Problem in Europa und Österreich ist die Tatsache, dass uns teilweise der Dialog abhandengekommen ist. Für faire und sachorientierte Diskussionen fehlen oft die Zeit und der Ort. Daher ist es gerade heute wichtig, dass es Veranstaltungen wie den Pfingstdialog gibt, denen es gelingt internationale Referenten einzuladen, die in die Breite und die Tiefe gehen und uns damit helfen, unsere eigene Position zu finden“, so der Landeshauptmann in seinem Eröffnungsstatement. Vor allem das Thema Digitalisierung dürfe man nicht ohne die Fragen der Ethik diskutieren. Die Auseinandersetzung damit was richtig ist, ist auch im Zeitalter der Digitalisierung von zentraler Bedeutung.

Eibinger-Miedl: „Digitalisierung als Chance sehen!“

Wissenschafts- und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl führte in ihrer Rede wiederum die vielen Chancen der Digitalisierung für die Steiermark an und untermauerte dies mit zahlreichen Beispielen, wie dem Silicon Alps Cluster, dem neuen Spitzenforschungszentrum Silicon Austria Labs oder der Ansiedelung des neuen Cyber-Security-Campus im Umfeld der TU Graz. Eibinger-Miedl verwies aber auch auf die Tatsache, dass „Digitalisierung letztendlich eine Technologie ist, die dem Menschen nützen muss. Es liegt also an uns selbst, sie auch dementsprechend zu nutzen“.

Teil der Lösung sein: Für eine neue digitale Ethik

Hauptredner des ersten Veranstaltungstages war der amerikanische Internetpionier Tim Cole, der in seiner Keynote-Speech wiederum dafür eintrat, negative Auswirkungen von Monopolbildungen großer Technologiekonzerne wie Google, Apple Facebook und Amazon durch gezielte Interventionen einzubremsen. Unter dem Motto „Fürchtet euch nicht. Es ist alles schon mal dagewesen“ verglich Cole die aktuelle Monopolstellung der vier „GAFA“- Konzerne mit historischen Beispielen und zeigte dabei auf, wie diese zu Fall gebracht wurden. Daraus wiederum leitet Cole vier zentrale Forderungen ab, die vor allem vorsehen, die Möglichkeiten der rechtlichen Regulierung etwa im Kartellrecht sowie die Markt- und Konsumentenmacht zu nutzen, um Großkonzernen wie Google oder Facebook nicht zu viel Macht über seine Kunden und Nutzer zu geben. Dazu notwendig sei auch eine intensive Diskussion über eine digitale Ethik. Cole rief die Anwesenden auf Einigkeit darüber herstellen, was im digitale Zeitalter ethisch ist und sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen. Denn wer nicht Teil der Lösung sein will, ist automatisch Teil des Problems.