Salzburger Festspiele als Friedensprojekt nach dem 1. Weltkrieg

Im Rahmen der Dialogreihe „Geist & Gegenwart“ war am 26. Februar Dr.in Helga Rabl-Stadler auf Einladung der Landesrätin MMag.a Barbara Eibinger-Miedl in der Aula der Alten Universität zu Gast.

 

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Sie erfreute das Publikum mit einem kurzweiligen Vortrag über die Rolle der Salzburger Festspiele in der Geschichte Österreichs.

„Wir alle haben das Glück in einem Europa des Friedens zu leben. Es ist unvorstellbar, welches Grauen vor hundert Jahren vorherrschte. Und doch gelang es nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, die Salzburger Festspiele ins Leben zu rufen, um die Völker wieder näher zusammenzubringen“, eröffnete Wirtschafts- und Wissenschaftslandesrätin MMag.a Barbara Eibinger-Miedl und begrüßte anschließend Dr.in Helga Rabl-Stadler sowie die Anwesenden aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Seit 1994 ist Helga Rabl-Stadler die Präsidentin der Festspiele. Durch ihre unermüdliche Initiative und ihr leidenschaftliches Engagement hat sie dieser globalen Visitenkarte der Kulturnation Österreich neue starke Impulse gegeben und zukunftsorientierte Akzente gesetzt.

Das Jahr 2018 ist für Österreich in vielfacher Hinsicht ein wichtiges Bedenk- und Gedenkjahr. 1918 ging der Erste Weltkrieg zu Ende, durch dessen Folgen die politische Landkarte Europas völlig neu gezeichnet wurde. Auch die Donaumonarchie ging unter – die Republik wurde ausgerufen. 1917 hatte der Visionär Max Reinhardt die Idee zu den Salzburger Festspielen und fand mit Hugo von Hofmannsthal einen tatkräftigen Partner. In einer so dunklen Zeit, in der 35.000 Einwohner Salzburgs 40.000 russischen Gefangenen im Lager vor der Stadt gegenüberstanden, war die Idee, Festspiele abzuhalten bemerkenswert. „Aus den Brettern der Baracken des Gefangenlagers wurde die Bühne für die erste Aufführung des ‚Jedermann‘ gebaut. Man kann sagen, dass das ein Friedensprojekt schlechthin war“, so Rabl-Stadler. „Die Festspiele sollten Völker wieder näher zusammenbringen. Die Kraft der Kultur zeigt sich in schwierigen Zeiten“, so die Präsidentin der Festspiele weiter.

Reinhardt und Hofmannsthal waren so überzeugt von ihren Festspielen, dass internationales Interesse geweckt wurde. Es gelang ihnen, in Amerika bekannt zu werden und Publikum aus Übersee zu gewinnen. „Die Motivation war das große Selbstbewusstsein der handelnden Künstler. Man kann sagen, sie waren wirklich gut im Marketing“, erläutert Rabl-Stadler.

Die Salzburger Festspiele waren geistig schon immer als völkerverbindendes Friedensprojekt konzipiert. Auch nach dem zweiten Weltkrieg nahmen die Salzburger Festspiele eine identitätsstiftende Rolle in Österreich ein. Nur drei Monate nach Ende des Krieges wurden die Festspiele wieder ins Leben gerufen. Getragen und eröffnet von dem amerikanischen General Mark Clark, der ein Zeichen für ein freies, unabhängiges Österreich setzen wollte. Rabl-Stadler: „Salzburg zu wählen, war die Existenzgrundlage der Festspiele“.

Durch die anschließende Diskussion führte Ute Baumhackl, Ressortleiterin Kultur, TV und Medien der Kleinen Zeitung.