Quo vadis, USA?

Eine Analyse des Verhältnisses zwischen den USA und Europa unter dem 45. US-Präsidenten Donald Trump lieferte Hannelore Veit, seit 2013 US Korrespondentin und Bürochefin des ORF in Washington.

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Die neue Wissenschafts- und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl konnte rund 300 Interessierte am Abend des 29. Mai in der Aula der Alten Universität Graz begrüßen. Anlass war eine weitere Veranstaltung aus der Dialogreihe „Geist & Gegenwart“, die in Zukunft unter der Landesrätin Eibinger-Miedl weitergeführt wird. Hannelore Veit lieferte mit ihrem kurzweiligen Vortrag über den amtierenden US Präsidenten Donald Trump einen spannenden Einstieg für den Pfingstdialog, der von 31. Mai bis 2. Juni unter dem Titel „Europe.USA.3.0“ auf Schloss Seggau stattfindet. „Die Frage nach dem Weg der USA ist aktueller denn je“, führt die Landesrätin aus. „Seit Donald Trump vor vier Monaten die Präsidentschaft übernahm, sind auch europapolitisch einige Fragen offen. Was bedeutet Trumps Präsidentschaft für die Betriebe vor Ort? Was bedeutet in diesem Zusammenhang ‚America first‘?“

Hannelore Veit ging im Rahmen ihres Vortrags auf diese und andere Fragen rund um die USA ein – immer im Hinblick darauf, dass die Außenansicht auf die USA definitiv eine andere ist als die Sicht der amerikanischen Bevölkerung. „Rund die Hälfte des amerikanischen Volks hat für Trump gestimmt, unter anderem auch deswegen, weil er mit sehr simpler und plakativer Sprache die Bedürfnisse und Ängste der Bevölkerung anspricht. Versprochen wurde im Wahlkampf viel, umgesetzt ist eigentlich kaum etwas“, resümierte Veit. „Widerstand ist da. Der Präsident hat zwar Macht, wird aber kontrolliert. Das amerikanische System der ‚Checks and Balances‘ funktioniert“, schlussfolgerte die Top-Journalistin. Bemerkenswert sei auch die neue Stärke der Medien, die sich wieder mehr auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren. Die Redaktionen in Washington wurden alle besser besetzt, Veit ortet große Aufmerksamkeit seitens der Medien am politischen Geschehen. Es wird wieder mehr beobachtet, hinterfragt und analysiert.

Die Einstellung von Trump zu Europa ist leicht erkennbar: Europa interessiert Trump nicht. Veit unterstrich das mit Zusammenschnitten einiger Trump-Auftritte in Europa. Sein undiplomatisches Vorgehen stoße nicht nur der NATO vor den Kopf, die europäische Polit-Elite negiert er mehr oder weniger. „Vielleicht ist das eine Chance für Europa, sich wieder mehr auf sich selbst und die eigenen Probleme zu besinnen“, stellte Veit in den Raum. Die Frage nach der Dauer der Trump-Präsidentschaft könne jedenfalls niemand beantworten. Veit skizzierte einige Szenarien, die eintreffen könnten.

Einer der Top-Referenten des Pfingstdialogs, Marc R. Pacheco, US Senator und Präsident Pro Tempore des Massachusetts State Senate, war ebenfalls unter den Anwesenden und sprach kurz über den amerikanischen Zugang zum Klimawandel.

Im Anschluss führte der Leiter des Ressorts Außenpolitik der Kleinen Zeitung, Stefan Winkler, durch eine angeregte Diskussion.

Infos zum Pfingstdialog finden Sie hier: Pfingstdialog 2017