„Das jüdische Österreich – nur im Museum oder eine lebendige Gemeinde?“

Geist & Gegenwart, Juni 2014

Großes Interesse für Danielle Engelberg-Speras Blick auf „Das jüdische Österreich“

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Fast 200 Besucher konnte der einladende Wissenschaftslandesrat Mag. Christopher Drexler bei der Dialogreihe „Geist & Gegenwart“ im Juni in der Aula der Alten Universität in Graz begrüßen. „Ich bin selten im Vorfeld einer Veranstaltung von so vielen Menschen so interessiert angesprochen worden – die Teilnehmerzahl spricht für die Veranstaltung, aber natürlich auch für die Referentin“, streute Drexler bei seiner Begrüßung Dr.in Danielle Engelberg-Spera Blumen.

Die bekannte Journalistin, Autorin, Moderatorin und Direktorin des Jüdischen Museums in Wien nahm das Publikum mit auf eine Reise durch die jüdische Geschichte in Österreich, gewährte aber auch einen Einblick in eine lebendige und freudvolle Religion, wie sie heute von der jüdischen Gemeinde in Österreich gelebt wird. Engelberg-Spera spannte gekonnt den Bogen von Schlom, dem ersten urkundlich erwähnten Juden in Wien des Jahres 1194 über die Blütezeit der jüdischen Gemeinde vor dem Jahr 1938, als man 200.000 Mitglieder zählte und Wien das Zentrum des jüdischen Lebens in Europa war, zu den Gräueltaten der Shoah bis hin zur heute kleinen, aber sehr lebendigen jüdischen Gemeinde in Wien, die heute rund 8.000 Mitglieder zählt. „Die Geschichte Wiens ist eng mit der jüdischen Geschichte verbunden“, so die Referentin.

Auch über das Judentum in Graz berichtete Engelberg-Spera. „Das jüdische Viertel lag in der südlichen Herrengasse, im 15. Jahrhundert waren 200 der insgesamt 5.000 Grazer Juden.“ 1892 wurde die erste Synagoge im Grieskai eingeweiht, nach dem Novemberpogrom 1938 trug Graz den unrühmlichen Titel „1. judenfreie Großstadt“.

Engelberg-Spera gab zudem einen Einblick in das Programm des Jüdischen Museums, das sie seit 2010 leitet. Neben dem permanenten Ausstellungsangebot bietet das Haus zahlreiche Wechselausstellungen und Veranstaltungen. „Aktuell zeigen wir ein Portrait der viel zu früh verstorbenen Ausnahmekünstlerin Amy Winehouse, die besonders beim jungen Publikum großen Anklang findet.“

Informationen zum Jüdischen Museum finden Sie unter www.jmw.at.